Inwiefern verweist der gezeigte Gegenstand auf eine bessere Welt?

Hier wer­den Kohl­ra­bi gepflanzt im Gar­ten mei­ner Eltern, das Hoch­beet ist gebaut aus einem alten Getrei­de­si­lo.

Für mich ver­weist dies auf meh­re­re Aspek­te einer uto­pi­schen Vor­stel­lung: Zum einen der nach­hal­ti­ge und krea­ti­ve Umgang mit gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen – hier das alte Getrei­de­si­lo, das noch auf Fut­ter in frü­he­rer Tier­hal­tung ver­weist. Zum ande­ren aber auch – und ins­be­son­de­re – die eige­ne Her­stel­lung und der direk­te Bezug zu Nah­rungs­mit­teln. Die­se Kohl­ra­bi wer­den weder einen Weg zum End­ver­brau­cher zurück­le­gen müs­sen noch ein Bio- oder Regio­nal­sie­gel benö­ti­gen, um ihre Anbau­be­din­gun­gen unter Beweis zu stel­len. Die­ser direk­te Bezug zu (nicht von!) den Lebens­mit­teln oder prin­zi­pi­ell Kon­sum­gü­tern jeg­li­cher Art, ver­weist für mich auf eine bes­se­re Welt.

So stelle ich mir eine bessere Welt vor:

Es gibt vie­le Aspek­te, die mir für eine bes­se­re Welt ein­fal­len wür­den.
In einer bes­se­ren Welt ste­hen ver­ant­wor­tungs­vol­le und nach­hal­ti­ge Pro­duk­ti­on an ers­ter Stel­le und vor Pro­fit­stre­ben oder (natio­na­lem) Wachs­tums­druck. Der und die Ein­zel­ne tra­gen weni­ger die mora­li­sche Last als Kon­su­ment nach­hal­tig und fair zu kon­su­mie­ren, son­dern die Anfor­de­run­gen an die Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen stel­len dies zu einem gro­ßen Teil sicher.

Dazu gehört frag­los dann auch eine ange­mes­se Ver­gü­tung von Arbeit und bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen. Dar­un­ter fal­len auch Arbeits­be­din­gun­gen, die es dem und der ein­zel­nen ermög­li­chen, Beruf und Fami­lie, Beruf und Care-Arbeit, Beruf und eige­ner Gemü­se­an­bau, Beruf und… zu rea­li­sie­ren.

In einer bes­se­ren Welt führt zuneh­men­der Plu­ra­lis­mus nicht zu Ras­sis­mus und Dis­kri­mi­nie­rung, weil wir es bes­ser gelernt haben. Die Geschlech­ter sind gleich­be­rech­tigt und die Her­kunft bestimmt nicht unse­re Bil­dungs­chan­cen. Die Rele­vanz von Demo­kra­tie und Men­schen­rech­ten ist nicht abs­trakt, son­dern ins all­täg­li­che Mit­ein­an­der über­setzt.

In einer bes­se­ren Welt wür­de mein Leben viel­leicht nicht so viel anders aus­se­hen, aber die Kon­flik­te, die ich mit mir fech­te, wären ande­re: Die bil­li­gen Toma­ten aus Marok­ko oder die teu­ren aus der Regi­on? Zur Kli­ma­de­mo gehen oder für das beruf­li­che Wei­ter­kom­men arbei­ten? usw. …