Inwiefern verweist der gezeigte Gegenstand auf eine bessere Welt?

Das Foto zeigt einen Auf­tritt der Rock­band Toco­tro­nic im Jahr 2019 auf dem Wie­ner Donau­in­sel­fest. Es ist ange­nehm warm, bloß eine leich­te Bri­se sorgt für ein wenig – will­kom­me­ne – Erfri­schung. Um mich her­um: vie­le unbe­kann­te Men­schen und eini­ge Freun­de (teils Leu­te, die ich schon län­ger nicht mehr gese­hen habe). Die Anwe­sen­den kom­men sich nahe: Sie begrü­ßen sich freu­dig, umar­men sich innig, gut wie­ne­risch wer­den vie­le Bus­sis auf den Wan­gen vie­ler Men­schen ver­teilt, dicht gedrängt war­ten die Men­schen an den Bars, um sich ein küh­les Getränk zu besor­gen. Alles erscheint distanz­los und fühlt sich auch so an – ohne Distanz zu den ande­ren, ohne Distanz zu sich. Im Moment. Ich freue mich wie ein klei­nes Kind als die Band einen Song ihres Debüt­al­bums anstimmt: „Letz­tes Jahr im Som­mer“. Dirk (ich ken­ne ihn nicht per­sön­lich und trotz­dem hat er mich lan­ge Jah­re beglei­tet) singt: „Jeden Tag geh‘ ich ins Bad und wasche mich, jeden Tag schütt‘ ich mir kal­tes Was­ser ins Gesicht. Es ist klar, es geht nichts von heut‘ auf mor­gen, doch irgend­wann hat­te ich mal weni­ger Sor­gen, zum Bei­spiel letz­tes Jahr im Som­mer.“ Ich bin glück­lich.

So stelle ich mir eine bessere Welt vor:

Mei­ne Uto­pie ist nicht gemein­wohl­ori­en­tiert im enge­ren Sin­ne. Sie zielt nicht (unmit­tel­bar) auf das gro­ße Gan­ze, eine bes­se­re Welt. Sie ist zutiefst per­sön­lich, viel­leicht sogar, den­ke ich, in einem gewis­sen Sin­ne ego­is­tisch und eli­tär. Sie ist auch kei­ne all­zu ‚uto­pis­ti­sche Uto­pie‘, son­dern ver­gleichs­wei­se rea­lis­tisch – zumin­dest für mich. Sie ver­weist zurück auf einen Moment, wie er in ähn­li­cher Form in naher Zukunft wie­der statt­fin­den könn­te. Und doch liegt dar­in etwas All­ge­mei­nes: Momen­te ohne Distanz.